Buchrezension: „Der Gotteswahn“ von Richard Dawkins,
erschienen im Ullstein Verlag
Als religiöser Mensch kann man Dawkins´ Meinungen tolerieren. Jedoch nicht seinen aggressiven Stil. Dawkings behauptet tatsächlich in diesem Buch, dass die monotheistischen Religionen schuld am Verderben der Welt seien. Gott und die religiösen Menschen seien Schuld an Allem. Dadurch verlagert er die eigentlichen Quellen der Probleme wie Habgier, Ignoranz, Macht, Ansehen und Ausbeutung auf eine Glaubensrichtung von Milliarden von Menschen. Gerade in der Zeit, in der zu viel Arbeit, Kraft und Energie für Kriege verschwendet wurden, sollte man den Frieden propagieren und die wahren Probleme herausfiltern und nicht Milliarden von Menschen für Leid und Elend beschuldigen. Weder die Kreuzzüge noch die heiligen Kriege sind religiöser Quelle. Vielmehr sind sie nur ein Vorwand für politische Motive. Doch das tut Dawkins nicht.
Auch ist „Der Gotteswahn“ ein Beleg für die pseudowissenschaftliche Arbeitsweise Dawkins´. Während er noch vor Jahren versuchte, wissenschaftlich gegen die Religion vorzugehen, entwickelte er sich mit seinen Veröffentlichungen und öffentlichen Auftritten zu einem fanatischen Kreuzzügler gegen Gott und Religion. Dies ist allerdings für einen Wissenschaftler nicht annehmbar. Daher wirken seine Aussagen und Argumente in diesem Buch zu polemisch und fanatisch.
Die vier großen Thesen des Buches lauten folgendermaßen:
Nun zunächst einmal muss man anmerken, dass Dawkins immer von Naturwissenschaft spricht, wenn er „Wissenschaft“ meint. Die Geisteswissenschaften sind bei seinen Thesen ganz ausgeblendet.
Versuchen wir nun die Thesen Dawkins´ zu widerlegen:
Fraglich ist, wie die Naturwissenschaft Attribute wie Schönheit, Hass oder Liebe erfassen will. Welche empirischen Forschungen können mit ihren Instrumenten diese offensichtlich existierenden Gefühle erfassen? Hier gibt Dawkins keine klare Antwort. Er verweist lediglich auf empirisch erklärbare Phänomene. Müsste man nun nicht fragen, ob jemand den Verstand von Dawkins jemals empirisch erwiesen hat? Ohne polemisch zu werden, würde man nur nach dem empirischen gehen, würde man die Welt nicht begrenzen?
Es darf nicht vergessen werden, dass Wissenschaft nur ein Zugang zur Wirklichkeit ist. Nur einer unter vielen. Wir brauchen daher weitere Zugänge, wir z.B. die Religion.
Gegenwärtig stellt Dawkins´ folgende These auf: Es gab sehr viele Universen, die sich alle aus sich selbst heraus entwickelten. Diese gingen aber unter, da kein Mensch auf ihnen leben könnte. Dawkins entwirft also eine Multiversum-Theorie, die nicht nur unseriös ist, sondern auch nur auf Spekulationen beruht.
Cemil Sahinöz