Der Papst in Istanbul
Benedikt der XVI. möchte Kirchen vereinen

Papst Benedikt der XVI. setzte seine Reise durch die Türkei fort. Die erste Station am Mittwoch war das „Marienhaus“ (Haus der Maria) in Ephesus. Die Reise zum Hause der heiligen Maria gilt für Katholiken als Pilgerfahrt. Ephesus wird als ein Wallfahrtsort gesehen.

So meinte der Papst bei der Messe in Ephesus, die für die kleine christliche Gemeinde abgehalten wurde, er sei nun ein Pilger. Gleichzeitig war dies die erste Messe des Papstes auf einem muslimischen Boden. Nach der Messe hielt Papst Benedikt nicht die Fahne des Vatikans, sondern die Fahne der Türkei in den Händen.

Ausnahmezustand in Istanbul

Die nächste Station des Papstes war die größte Stadt der Türkei, Istanbul. 80 Journalisten aus aller Welt begleiteten den Papst in Istanbul. Die Innenstadt Istanbuls war weiträumig abgesperrt. Anwohner mussten sich registrieren. Bestimmte Bereiche der Stadt konnten nur mit Berechtigung betreten werden.

Katholiken und Orthodoxen vereinen

In Istanbul kam es zum eigentlichen Zweck der Türkeireise. Das Oberhaupt der Katholiken traf sich im Istanbuler-Stadtteil Fener mit dem orthodoxen Patriarchen Bartholomaios. Dieses Treffen galt als Aussöhnung zwischen der katholischen und der orthodoxen Kirche. Im Gottesdient in Fener verkündete der Papst seinen Willen, „die tausend Jahre alte Kirchenspaltung zu überwinden.“

Gespräche mit weiteren Vertretern

Auch für Donnerstag sind mehrere Treffen im Reiseprogramm des Papstes eingeplant. Ein Treffen mit Vertretern der griechisch-orthodoxen Kirche und mit Mitgliedern der armenischen Kirche ist vorgesehen. Auch mit der jüdischen Gemeinde in Istanbul soll in den kommenden Tagen ein Gespräch stattfinden. Unklar ist, ob der Papst Gespräche mit wichtigen islamischen Geistlichen unternehmen wird.



Cemil Sahinöz | KISMET 30.11.2006