Der Multikulti-Irrtum

 

 

MAN nehme eine Brise Vorurteile, vermische es mit subjektiven Erfahrungen, Verallgemeinerungen und Beleidigungen gegenüber der eigenen Kultur; und fertig ist ein Verkaufsschlager. Dass dies gelingt, haben Pamuk und Kelek vorgemacht. Seyran Ates macht es ihnen mit Bravur nach. Wenn es nach Ates geht, ist die türkische und muslimische Kultur unintegrierbar und undemokratisch. Das Integrationsproblem verlagert sie komplett auf die in Deutschland lebenden Türken und wirft ihnen so einiges vor. Dabei überträgt sie, wie Kelek, ihre völlig subjektiven, eigenen Erfahrungen auf die Gesamtheit der Türken in Deutschland. Dass ihre Thesen von Soziologen und Sozialwissenschaftlern allgemein niedergemacht werden, interessiert sie anscheinend nicht. So hat man beim Lesen der Lektüre den Eindruck, als würde man in einem anderen Land leben. Schade eigentlich.   

 

 

Cemil SAHINÖZ

Hürriyet - 01.02.2008